Ich liebe Twitter! Auch wenn der @kunstfeler dort noch eher unterrepräsentiert ist – die reale Autorin dieser Zeilen versorgt sich schon ein paar Jahre dort mit Neuigkeiten, Gossip und derlei mehr. Klar, dass auch @BayreuthFest ein Account ist, dem man gern folgt. Endlich angekommen im Webzwonull, liebe Bayreuther Festspiele, herzlich Willkommen! – Das möchte man meinen. Doch weit gefehlt. Die Musikalische Falschmeldungen-Falle von Musik – mit allem und viel scharf hat mal wieder zugeschlagen.
Spätestens seit dem höchst erfolgreichen Twitterkanal des ZDF, der letztendlich von zwei Privatpersonen in Eigenregie geführt (und dank seines Erfolges samt Personal in den Sender integriert) wurde müsste man auf der Hut sein und mal zum Telefonhörer greifen. Wie kommt es, dass ein Twitter-Account so kurzfristig vor den Festspielen aufgemacht wird? Wer ist der Mensch hinter den Buchstaben? Warum gab es dazu keine Pressemitteilung? Und was sagt das über die Ausrichtung des Festivals aus? Aber nein, wie bequem man doch wird, zeigt die Enthüllung im mmauvs-Blog: Man folgt und retweetet, freut sich über unterhaltsame Hashtag-Aktionen (an denen sich der kunstfeler beteiligte, klar) und wundert sich nicht. Wohl, weil auch kein Dementi aus Bayreuth zu hören war.
Und nun?
@mmauvs Und ich würde euch empfehlen mit #BF in Kontakt zu treten bevor es ausartet: pic.twitter.com/WYhZxFPyko
— GiuseppeVanWagner (@barbrastreusand) 18. August 2015
Wenn das wirklich der pure Ernst der Festspiele ist, muss man sich wundern. 750 Follower, darunter große Presse- und Kulturnamen, haben für ordentlich Reichweite und Interaktion gesorgt. Offensichtlich war das ganze also gut gemacht!
Es bewies sich mal wieder: Kultur kann man auch entspannt gestalten, ohne das eigene Profil zu schädigen: Der Account wurde nicht mit Klamauk gefüllt, sondern lud zur Teilhabe ein, ohne den eigenen Anspruch zu vernachlässigen.
Eine ganze Festspielperiode wurde ausgenutzt, was als lustige Idee startete. Fragt sich also: Warum kommen die Festspiele erst jetzt auf den Trichter – und dann gleich mit so drastischen Maßnahmen? Haben sie es erst jetzt mitbekommen oder war das eine willkommene Zuarbeit, mit der man letztendlich zufrieden genug war, sie nicht zu stören? Wollte man negative Publicity vermeiden oder einfach nur nicht zugeben, dass man sich da mal so richtig verladen lassen hat?

Und was sagt das über etablierte Medien im Zusammenhang mit dem Festspielzirkus aus? Man druckt doch lieber Bilder von Promis in teuren Kleidern und Mitteilungen über das eine oder andere Skandälchen, als sich mal ernsthaft mit der ganzen Sachen zu befassen. Schade.
Die Festspiele nutzen hoffentlich die sich ihnen bietende Chance und lassen diesen Account nicht verschwinden, einschlafen oder mit Belanglosigkeiten überfluten. Und den Anwalt sollten sie besser ganz sein lassen.
Den Kollegen von mmauvs kann ich nur sagen: Chapeau! Wagner wäre not amused. Und ich weiß, dass ihr das lustig fändet.
Danke Kunstfehler,
wir ❤ dich zurück!
Schön geschrieben, ziemlich gut unsere Intention getroffen und die Fragen, die wir uns stellen.
Ich hoffe – mehr noch: ich denke -, dass der Anwalt nur eine Vorsichtsmaßnahme war. Dass das nichts bedeutet. Dass es den Account weiterhin, aber dann offiziell (was auch immer das in Bezug auf die Betreuung heißen mag), geben wird!
LG
Philipp
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